Eine Trennung ist immer ein markantes Ereignis, welches Spuren in deiner Psyche hinterlässt. Somit ist eine Trennung eine Erfahrung, auf der du deine weiteren Entscheidungen aufbaust. Deine Zukunft wird davon bestimmt, wie du mit Trennungsschmerzen umgehst und daraus ergibt sich dein weiterer Lebensweg. Lese weiter, um zu erfahren, wie man am besten eine Trennung überwinden kann.
Eine Beziehung muss gar nicht lange gedauert haben, um in deiner Seele Spuren zu hinterlassen. Selbst wenn es sich „nur“ um eine Online-Bekanntschaft gehandelt hat, kann das Beendenden dieser Beziehung für dich eine einschneidende Angelegenheit darstellen. Du darfst nicht vergessen, dass eine Trennung ein schwerwiegendes psychisches Ereignis darstellt, was direkt an Ereignisse in deiner Kindheit anknüpft und somit viele Ängste reaktivieren kann. Vor allem, falls du unsichere Bindungserfahrungen gemacht hast, kann eine Trennung alte Traumata aufreißen. Falls du die Person bist, die verlassen wurde, musst du mit heftigen Emotionen wie Trauer, Wut und vor allem mit dem Gefühl einer großen Kränkung umgehen, die dein Weltbild erschüttern kann. Zusätzlich kommt ein Gedankenkarussell in Gang, welches um die Frage nach dem Warum kreist. Falls du die Person bist, die sich verabschiedet und geht, musst du sowohl mit deinen eigenen Schuldgefühlen umgehen als auch mit Selbstvorwürfen, womöglich nicht alles probiert zu haben, um die Beziehung zu retten. In beiden Fällen bleibt ein Empfinden von Versagen und schlechtem Gewissen zurück. Der Eindruck, etwas an dieser Beziehung nicht geschafft oder nicht entsprochen zu haben. Zusätzlich bedeutet das Ende einer Beziehung immer einen Abschied auf mehreren Ebenen. Die Auflösung einer Beziehung beinhaltet die Loslösung der eigenen Wünsche, Träume und Projektionen, die von einen selbst in die Beziehung und den (Ex-)Partner gesteckt wurden. Aber – da sind wir jetzt bei der guten Nachricht – eine Trennung beinhaltet auch die Chance auf einen Neuanfang.
5 Schritte wie man eine Trennung überwinden kann
Im nächsten Abschnitt erfährst du, wie es dir in 5 Schritten gelingt, möglichst Unbeschadet eine Trennung zu überstehen, daraus zu Lernen und den Mut und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft nicht zu verlieren.
1. Schritt „Versuche dich abzulenken“
Versuche dich abzulenken – klingt simpel – funktioniert aber. Tue dabei Dinge, die dir guttun. Alles, womit du dir selbst Freude bereiten kannst, ist erlaubt. Triff Freunde, geh gut Essen, kauf dir was Schönes zum Anziehen, leg dich in die Badewanne… Verwöhne dich und sei lieb zu dir. Das Letzte, was du brauchst, sind Vorwürfe – weder von dir selbst noch von anderen. Diese Strategie mag womöglich nur kurzfristig helfen, macht aber nichts. Jede Minute, in der du dich einigermaßen wohlfühlst, ist eine gewonnene Minute. Vergiss nicht, eine Trennung ist ein krisenhaftes Ereignis, du brauchst jetzt Streicheleinheiten.
2. Schritt „Konfrontiere dich mit deinen Emotionen“
Konfrontiere dich – in einem gewissen Rahmen – mit deinem Trennungsschmerz. Klingt jetzt wie ein Widerspruch zum 1. Schritt, ist es aber nicht. Es ist wichtig, dass du bewusst Abschied nimmst von der Person, von der du nun getrennt bist. Damit geht Hand in Hand, Abschied zu nehmen von den Hoffnungen und Erwartungen, die du in den anderen und die Beziehung mit ihm oder ihr gesteckt hast. Du musst womöglich das Gefühl „gescheitert zu sein“ betrauern. Wichtig ist, in einem gewissen Rahmen zu trauern. Trauern ist auch etwas anderes als Grübeln. Grübeln heißt, im Kreis zu denken, sich mit Selbstvorwürfen zu bombardieren und die sinnlose „Warum-Frage“ zu stellen. Diese zwei Mechanismen lassen sich gut unterscheiden. Beim Trauern beweint man das eigene Unglück und den Verlust eines geliebten Menschen, dabei man sich ruhig etwas bedauern darf. Beim Grübeln quält man sich mit Im-Kreis-Denken, Selbstvorwürfen und sinnlosen Fragen an sich selbst. Du kennst sicher den Unterschied. Trauer hat am Ende etwas Erleichterndes, Grübeln quält dich und schadet deinem Selbstwert.
3. Schritt „Ziehe Bilanz“
Dieser baut auf Schritt 2 auf. Falls du es geschafft hast, dich aus deiner letzten Beziehung zu lösen, indem du diese betrauert hast, kannst du Bilanz ziehen. Vergiss nur nicht, deine Trauer muss nicht von einen Tag auf den anderen enden. Du darfst immer wieder Phasen der Trennung haben, wo du unglücklich bist und deinen Verlust beweinst. Dies ist kein Hindernis auf deinem Weg zu Reflexion und Selbsterkenntnis. Nach einem Beziehungsende kannst du Resümee ziehen und dir überlegen (nicht grübeln), was falsch gelaufen ist oder weshalb es mit der anderen Person nicht funktioniert hat. Hinterfrage dein „Beuteschema“. Überlege sachlich, beschönige nichts und lerne dazu. Womöglich suchst du dir Partner, die nicht passen, hörst nicht auf dein Bauchgefühl und tust Dinge, von denen du schon am Anfang weißt, dass du diese besser lassen solltest. Wenn du ehrlich mit dir selbst bist, kommst du zu neuen Erkenntnissen und kannst in Zukunft deine Strategie ändern.
4. Schritt „Vertraue dem Schicksal und dir selbst“
Es gibt einen Grund, weshalb deine letzte Beziehung nicht geklappt hat. Die Ursache dafür ist weder nur bei dir noch beim Ex-Partner zu suchen. Versuche, dich von der Schuldfrage zu lösen. Es darf simpel sein. Es hat zwischen euch nicht funktioniert, da ihr nicht zusammenpasst oder nicht mehr zusammenpasst. Ansonsten wärt ihr noch ein Paar. Die alleinige Ursache liegt weder bei dir noch beim anderen, sondern in der Dynamik zwischen euch. Und genau diese Dynamik hat zum Ende geführt. Jedes Paar entwickelt eine eigene Dynamik, die eben konstruktiv oder destruktiv sein kann. Es gibt meist nicht einen auschlaggebenden Grund, sondern die Art und Weise, wie ihr miteinander interagiert habt, war nicht von Erfolg gekrönt. Somit vertraue darauf, dass es einen tieferen Sinn hat, weshalb es zwischen euch nicht funktioniert hat, auch wenn sich dir dieser derzeit noch nicht erschließt.
5. Schritt „Auf zu neuen Ufern“
Wenn du deine Wunden geleckt hast und eine gewisse Zeit vergangen ist, stehen die Zeichen gut für eine Neuorientierung in deinem Leben. Spürst du in dir das Bedürfnis nach einer romantischen Beziehung und Intimität, mach dich auf die Suche nach der Liebe. Vielleicht ist es nun weniger die Ex-Beziehung, die du noch vermisst, als das Gefühl nach Nähe mit einem lieben Menschen. Oftmals wird die Sehnsucht nach dem oder der Ex mit einer grundsätzlichen Sehnsucht nach Verliebtheit, Intimität, Geborgenheit und Sexualität verwechselt. Mach dir klar, diese Dinge kannst du auch mit jemand anderen haben, sie sind nicht exklusiv an eine einzige Person gekoppelt. Überwinde deine Angst vor einer neuerlichen Enttäuschung und stürze dich in neue Abenteuer.
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde! (aus dem Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse)