Womöglich fragen Sie sich, weshalb Sie immer so viel Drama in Ihren Beziehungen haben. Sie wünschen sich eine harmonische Beziehung, lernen aber immer Partner kennen, mit denen Sie emotional in ständigen Hochs und Tiefs unterwegs sind. Was sind nun aber die Merkmale von dramatischen Beziehungen und wie finden Sie den Ausweg?
Den Begriff „Drama“ kennen Sie sicherlich vom Theater und haben auch schon in Bezug auf Beziehungen davon gehört. Zum Beispiel „Drama Queen“ ist ein oft verwendeter Begriff, der aber sowohl für Männer als auch für Frauen angewendet werden kann. Bleiben wir fürs erste beim Theater, da daran gut zu erkennen ist, was mit dramatisch gemeint ist und wie das in Liebesbeziehungen aussehen kann.
1. Rollen
Beim Drama im Theater gibt es Rollen, die klar festgelegt sind und eine Handlung, die vorgegeben ist. Wie kann dies nun in Bezug auf eine Beziehung aussehen? Nun angenommen Sie sind ein Mann und haben über sich die Vorstellung, dass Sie viel Freiheit brauchen und sich in einer Beziehung nicht einengen lassen möchten. Sie haben sich also die Rolle des „Unabhängigen“ und „Freiheitsliebenden“ zugelegt. Nun gehen Sie sicher mit dieser Haltung an die Partnersuche heran. Sie befürchten von Anfang an, in einer Liebesbeziehung zu landen, wo sie Ihrer Freiheit beraubt werden, weshalb Sie auf Konfrontation gepolt sind. Wenn Sie nun eine Frau kennenlernen, die Ihnen gefällt und die Sie öfter daten, kommt bei Ihnen schnell das Gefühl hoch, dass zwar einerseits alles recht gut läuft, anderseits Sie sich festlegen müssen, was Ihnen gar nicht gefällt.
Genauso kann es sein, dass Sie als Frau die Vorstellung haben, Männer betrügen nach einer gewissen Zeit ihre Partnerinnen und Sie müssen deshalb immer auf der Hut sein. Somit haben Sie sich die Rolle der „Betrogenen“ und „Misstrauischen“ zugelegt, mit der Sie an die Partnersuche herangehen. So lernen Sie einen Mann kennen, der Ihnen gut gefällt, den Sie daten und mit dem im Grunde alles passt. Sie können aber nicht glauben, dass dieser Mann es ehrlich meint und stellen seine Aussagen in Frage. Es ist schwierig für Sie, Vertrauen zu fassen und vermuten, dass er sie früher oder später hintergehen wird.
2. Inszenierung
Das Nächste, worum es im Theater beim Drama geht, ist die Inszenierung. Wie könnte dies nun in einer Beziehung aussehen? Nun dies kann so aussehen, dass jemand, der eine fixe Vorstellung darüber hat, wie es in Beziehungen meist abläuft, dazu neigt, unbewusst genau dies zu inszenieren. Der Rolle gemäß gibt es die Verpflichtung, sich ans Drehbuch zu halten. Bleiben wir also bei dem Mann, der die Rolle des „Freiheitsliebenden“ hat. Dieser ist ja förmlich dazu „verpflichtet“ sich in seiner Partnerschaft eingeengt zu fühlen, den es entspricht seinem eigenen Rollenverständnis in einer Liebesbeziehung. Demgemäß könnte er dies unbewusst inszenieren, indem er sich zum Beispiel terminlich nie festlegen möchte und alles offenlassen will. Wenn nun seine Freundin konkret etwas planen möchte, wie einen Urlaub, kann er einen Streit inszenieren, wo es darum geht, dass er von ihr kontrolliert wird und sie über ihn bestimmen möchte. Er muss sich sozusagen gemäß seiner Rolle als „Unabhängiger“ verhalten und sich fortwährend in seiner Autonomie bedroht fühlen. Meist unbewusst, selten bewusst, inszeniert er dann Streitereien, bei denen es darum geht, dass über ihn bestimmt wird und er sich dagegen zur Wehr setzen muss.
Ähnlich die Frau, die sich in der Rolle der „Misstrauischen“ sieht. So kann es sein, dass ihr Freund manchmal nicht erreichbar ist, da er beruflich in Meetings festhängt. Für sie ist diese Unerreichbarkeit des Partners schwer auszuhalten und sie vermutet, er wäre bei einer anderen Frau. Oder zum Beispiel sie achtet in der Öffentlichkeit penibel auf seine Blicke und vermutet, er würde anderen Frauen nachsehen. Sie stellt ihn dann zur Rede, beginnt eine Diskussion, in der sie sich als „Betrogene“ inszeniert, da sie gar nicht glauben kann, dass ihr Partner keinerlei Interesse an anderen Frauen hat.
Die Inszenierungen der beiden dienen somit dazu, ihre fixen Vorstellungen über sich und wie es ihnen in Liebesbeziehungen ergeht, künstlich herzustellen. Dies klingt womöglich übertrieben und extrem, ist es aber nicht. Menschen neigen dazu, sich die Realität dahingehend zu gestalten, dass diese in ihr Weltbild passt. Wichtig ist in diesem Kontext zu berücksichtigen, dass die wenigsten Menschen sich dieser Mechanismen bewusst sind. Sie folgen unbewusst einem inneren Drehbuch. Leider folgt dieses Drehbuch oftmals keiner Komödie, sondern einer Tragödie. Daraus folgt, dass Betroffene einen Leidensdruck wahrnehmen, es ist für sie psychisch belastend, immer wieder in die gleichen Beziehungskonstellationen zu geraten. Sie suchen dann meist die Ursachen im Außen, im Sinne von „warum gerate ich immer an den falschen Partner“ und kommen nicht auf die Idee, ihre eigenen Anteile zu reflektieren.
3. Extreme Gefühle
Extreme Gefühle sind ein weiteres Merkmal von Dramen im Theater. Niemand möchte im Theater ein Stück sehen, wo sich nichts ereignet und alles ohne Emotionen abläuft. Ähnlich verhält es sich in dramatischen Beziehungen, extreme Gefühle üblich und es spielt sich eine Achterbahn an Emotionen ab. So wie im Theater entstehen extreme Gefühle nur dann, wenn sich schwerwiegende Dinge ereignen beziehungsweise wenn es Konflikte gibt. Somit müssen Personen, die dramatischen Beziehungen führen, Konflikte herbeiführen. Es muss oftmals zu Auseinandersetzungen kommen, ansonsten herrschen keine großen Gefühle. Es kommt somit zu Tränen, Trennungen und leidenschaftlichen Versöhnungen. Sozusagen „großes Kino“. Damit sind wir beim Begriff „Drama Queen“. Damit ist gemeint, dass jemand Kleinigkeiten aufbauscht und schwerwiegender nimmt, als sie nüchtern betrachtet sind. Somit ist in dramatischen Beziehungen gefühlt viel los, was aber täuschen kann. Es kann zwar oftmals zu heftigen Auseinandersetzungen und anschließenden tränenreichen Versöhnungen kommen, in der Realität ist das Leben solcher Paare oftmals wenig ereignisreich.
4. Ursachen von dramatischen Beziehungen
Diese sind oftmals in der Kindheit zu suchen. Menschen, die dazu neigen, immer wieder ihre eigenen Dramen zu reinszenieren, haben oftmals wenig Beständigkeit in ihren frühen Beziehungen erlebt. Es kam in ihren Herkunftsfamilien womöglich oftmals zu Beziehungsabbrüchen und sie konnten wenig sichere Bindungserfahrungen machen. Da liegen die Gründe begraben, weshalb männliche und weibliche „Drama Queens“ ihre früh erlebten Dramen wiederholen müssen. Es ist für die Betroffenen selbst gar nicht lustig, immer wieder in solchen Beziehungsmustern gefangen zu sein und somit die eigenen dysfunktionalen Verhaltensweisen ständig wiederholen zu müssen.
5. Lösungen
Diese können gefunden werden, indem sich Betroffene die eigenen Verhaltensweisen bewusst machen und es damit schaffen, sich aus ihren Rollen zu befreien. Es sollte ihnen klar werden, dass sie diese Rollen unbewusst selbst gewählt haben und sie diese auch wieder ablegen können. Sie sind nicht verpflichtet, ihr Leben lang eine undankbare Rolle zu spielen und können sich sehr wohl eine andere suchen. Eine neue und passendere, die ihnen dazu verhelfen kann, beständige und verlässliche Liebesbeziehungen zu führen. Dann müssen sie ihr Liebesleben nicht gemäß ihrer alten, dramatischen Rolle inszenieren und können neue Beziehungserfahrungen machen. Also es ist nie zu spät, für eine emotional befriedigende Liebesbeziehung. Falls ihnen dies allein nicht gelingen sollte, suchen sie Rat und Hilfe bei Experten.
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