Das eigene Beuteschema kennen | 1. Lektion

Wie oft hast du dich schon gefragt, weshalb du immer auf den gleichen Typus reinfällst. Sowohl Männer als auch Frauen tendieren dazu, bei der Partnersuche einem gewissen Muster zu folgen. Wie du dieses erkennst und dich umpolen kannst, erfährst du im folgenden Beitrag.


Wie ich meine Partnerwahl beeinflussen kann?

Bei manchen lässt sich das Beuteschema sofort erkennen, da sie schon optisch immer den gleichen Typus von Männern oder Frauen wählen. Bei anderen ist es nicht so offensichtlich, da handelt es sich eher um Persönlichkeitsmerkmale, nach welchen potenzielle Partner ausgesucht werden, auf die reflektiert wird und die als anziehend erlebt werden. Grundsätzlich alles kein Problem. Weshalb soll die Partnerwahl nicht nach gewissen Vorlieben ablaufen und einem Muster folgen. Schwierigkeiten sind dann vorprogrammiert, wenn jemand unbewusst sich Partner aussucht, mit denen Mann/Frau nicht glücklich wird. Falls du zu den Personen gehörst, die das Gefühl haben, immer wieder an den Falschen oder die Falsche zu geraten, dann ist eine grundlegende Analyse des eigenen Beuteschemas mehr als angesagt. Welche Muster sind es, die dich immer wieder in Beziehungen scheitern lassen und wo liegt der Haken bei deiner Partnerwahl.

Aber fangen wir zuerst einmal einfacher an. Sicherlich fällt dir sofort eine Person aus deinem Freundeskreis ein, die immer wieder auf den gleichen Typus reinfällt, unverbesserlich ist und jedes Mal unglücklich zurückbleibt. Du kannst das nicht verstehen, da es für dich offensichtlich ist, dass die neue Bekanntschaft deines Freundes oder deiner Freundin wieder ein Fehlgriff ist und alles in einem Desaster enden wird.

beuteschema

Haben wir Einfluss auf unser Liebesglück?

Die gute Nachricht ist ja. Denn genauso wie du in deinem Freundeskreis erkennst, dass zwei Menschen nicht zusammenpassen und Liebeskummer unvermeidlich sein wird, kanns du lernen, es bei dir selbst zu erkennen. Wenn du es schaffst, nicht mehr „blind aus Liebe“ zu sein, dann kannst du in Zukunft dein unbewusstes Beziehungsmuster durchbrechen und Einfluss auf dein Beuteschema nehmen. Sei ehrlich, du ahnst immer, wenn ein neuer potentieller Partner in deinem Leben auftaucht, wenn es nichts werden wird. Du merkst, dass du wieder an den oder die Falsche geräts und eure Vorstellungen von einer romantischen Beziehung so weit auseinander liegen, dass es einfach nicht klappen kann. Das Problem dabei ist, dass du zwar ahnst, dass die neue Bekanntschaft nichts Gutes für dein Liebesglück verheißt, ignorierst aber alle inneren Warnhinweise. Du deutest diese um, relativierts alles und misstraust deiner Wahrnehmung. In Zukunft musst du lernen, deinem Bauchgefühl zu vertrauen und es nicht wegzudenken. Nimm endlich deine Gefühle ernst.

Ein praktisches Beispiel

Nehmen wir an, du bist eine Frau, die viel Nähe braucht und mit ihrem Liebsten im ständigen Austausch sein möchte. Begeistert bis du aber immer von Männern, die distanziert sind und um die du dich bemühen musst. Dein bisheriges Beuteschema verkörpert den Typus „einsamer Wolf“, welcher gleich beim Kennenlernen signalisiert, viel Freiraum zu brauchen. Was machst du? Du merkst natürlich, dass es sich bei diesem Exemplar um jemand handelt, dem Autonomie sehr wichtig ist und der es nicht aushält, wenn er eine Frau an seiner Seite hat, die klammert und sich erwartet, rund um die Uhr mit ihm zusammen zu sein. Klar merkst du sofort, dass deine neue Eroberung viel Freiraum braucht, weshalb du deine Bedürfnisse zurückstellst. Du verstellst dich womöglich sogar, indem du dich als jemand ausgibst, die gerne allein ist und nicht allzu viel Nähe von ihrem Partner fordert. Somit ist das Schlamassel perfekt. Ewig kannst du deine wahren Bedürfnisse nicht unterdrücken, du wirst deinen neuen Partner oft vermissen, traurig sein und ihm am Ende Vorwürfe machen. Er wird dann kontern, indem er argumentiert, niemals einen Hehl daraus gemacht zu haben, kein inniger Beziehungsmensch zu sein, der ständig mit seiner Liebsten zusammenkleben möchte. Und um ehrlich zu sein, damit hat er recht. Er hat nie vorgegeben jemand anderer zu sein und ein Geheimnis aus seiner Persönlichkeit gemacht. Leider hast du alle Signale ignoriert und nicht auf dich selbst gehört. Hast dir gedacht, er wird schon anhänglicher werden und am Ende viel Zeit mit mir verbringen wollen. Alles wird in gegenseitigen Vorwürfen enden und du unter Liebeskummer und einer Selbstwertkrise leiden. Was ist also falsch gelaufen? Du hast dich in jemand verliebt, bei dem du von der ersten Sekunde an wusstest, dass es problematisch werden könnte und deine Bedürfnisse nach Nähe und Zweisamkeit nicht befriedigt werden. Anstatt auf dein Gefühl und deine Wahrnehmung zu hören, hast du dich sehenden Auges ins Unglück gestürzt und dich der Illusion hingegeben, deine neue Bekanntschaft wird sich im Laufe der Zeit schon ändern und ein anderer Mensch werden. Merkst du den Denkfehler? Du hast einen Partner für dich ausgesucht, der ganz andere Qualitäten hat, als welche, die du dir im Herzen von einem Mann wünschst. Sinnvoller wäre es doch, dir gleich jemand zu nehmen, der deine emotionalen Grundbedürfnisse befriedigen kann und den du nicht modellieren musst. Womöglich suchst du dir Charaktere als Partner, die dir unähnlich sind beziehungsweise über Eigenschaften verfügen, welche du selbst unterdrückst oder gerne hättest. Oftmals ist aber das, was wir zu Beginn einer Beziehung an jemand bewundern, wie in diesem Fall die Unabhängigkeit und Autonomie der neuen Bekanntschaft, genau das, was nach kurzer Zeit zum Streitpunkt in der Beziehung wird. Darum merke, „Gleich und Gleich gesellt sich gerne“.

Das eigene Beuteschema kennen | Fazit

Wir haben sehr wohl einen Einfluss auf unser Liebesglück. Wichtig ist, dass du deine eigenen Bedürfnisse ernst nimmst und deiner eigenen Wahrnehmung und deinem Bauchgefühl vertraust. Deine Erwartungen an eine Beziehung sind legitim und können erfüllt werden. In deinen vergangenen Beziehungen war nicht die Schwierigkeit, dass deine Anliegen und Wünsche an dein Gegenüber unpassend sind, sondern dass du sie von den falschen Personen erfüllt haben möchtest. So sind Kränkungen und Enttäuschungen vorprogrammiert. Genauso wie im oben angeführten Beispiel. Du willst von einem freiheitsliebenden Menschen viel Nähe und eine symbiotische Beziehung. Oder du erwartest von einer karriereorientierten und autonomen Frau, dass diese viel Freizeit hat jede freie Minute mit dir verbringt, sonst bist du gekränkt. Somit such dir einen Partner, der deine Sehnsüchte – sofern diese einigermaßen realistisch sind – auch erfüllen kann.

Oftmals bewundern wir beim anderen Persönlichkeitsmerkmale, welche wir bei uns selbst vermissen und über die wir gerne verfügen würden. Somit kannst du versuchen, diese Eigenschaften selbst zu entwickeln oder zu entdecken, denn wahrscheinlich sind sie bereits vorhanden. Gleichzeitig hinterfrage, ob du diese Charaktereigenschaften tatsächlich so toll findest und es nicht genau diese Wesensmerkmale sind, die in deinen vorherigen Partnerschaften immer zu Konflikten und zum Beziehungsende geführt haben. Last but not least gehe immer von der Realität aus und versuche dein Gegenüber nicht ständig zu verändern. Genauso hast du diese neue Frau oder diesen neuen Mann kennengelernt, weshalb möchtest du ihn dann ändern?

Du siehst, wenn du ein paar strategische Überlegungen anstellst, deine Bedürfnisse klar für dich definierst und dahingehend dein Beuteschema adaptierst, steht einer glücklichen Beziehung nichts im Wege.